Die Zahl der Banken in Deutschland, die Kunden für Guthaben schon ab dem ersten Euro Negativzinsen in Rechnung stellen, wächst weiter. Erneut ist es eine kleinere Bank aus dem Volks- und Raiffeisen-Verbund, nämlich die VR-Bank Westmünsterland.

Negativzinsen scheinen normal zu werden

Experten gehen davon aus, dass es spätestens Anfang des kommenden Jahres eine Reihe weiterer Banken geben wird, die ihren Kunden schon ab dem ersten Euro Negativzinsen berechnen. Die VR-Bank Westmünsterland berechnet ihren Kunden ab sofort einen negative Zinsen in Höhe von -0,5 Prozent auf dem Tagesgeldkonto. Das berichtet das Finanzportal Verivox.

Damit handelt es sich bereits um die zweite Volksbank in kurzer Zeit, die ihren Kunden „Strafzinsen“ berechnet. Seit 1. Oktober stellt nämlich auch die Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck einen Zinssatz von ebenfalls minus 0,5 Prozent in Rechnung.

Warum berechnen Banken negative Zinsen?

Viele Anleger werden sich fragen, warum sie „Strafzinsen“ dafür zahlen müssen, dass sie ihrer Bank Kapital zur Verfügung stellen. Der Hintergrund ist, dass die Europäische Zentralbank seit fünf Jahren Geschäftsbanken einen Strafzins in Rechnung stellt, wenn diese ihr Geld kurzfristig dort parken. Erst im September wurde dieser negative Zins für die Banken von zuvor minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent gesenkt.

Bis vor einiger Zeit berechneten nahezu alle Banken Negativzinsen nur für Geschäftskunden. Jetzt geben die Institute die Strafzinsen jedoch immer öfter auch an Privatkunden weiter, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Zudem sinkt die Hemmschwelle für weitere Banken, je mehr Kreditinstitute Minuszinsen für Guthaben berechnen.

Was können Kunden jetzt tun?

Experten gehen davon aus, dass auch deshalb zukünftig weitere Banken Negativzinsen berechnen werden, um sich vor einem Kundenzulauf zu schützen. Natürlich werden die Bankkunden verstärkt Tages- oder Festgelder bei solchen Kreditinstituten eröffnen, die noch keine negativen Zinsen in Rechnung stellen.

Kunden sollten sich daher verstärkt mit alternativen Anlageform auseinandersetzen, bei denen sich auch in der Niedrigzinssituation noch gute Renditen erzielen lassen. Insbesondere Aktien werden nach wie vor sehr stiefmütterlich behandelt. Dabei weisen sie in langfristigen Vergleichen eine Toprendite von jährlich zwischen sieben und acht Prozent auf.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.